Familien-Wanderung zum Hochgrat mit Übernachtung auf dem Staufner Haus

Als begeisterte Wanderer, die auch gerne auf Hüttentouren unterwegs sind, haben wir zusammen mit unseren Freunden nach einer schönen und kindertauglichen Wanderung gesucht, die auch für kleine Kinder gut machbar ist und einiges zu bieten hat. Hier bietet sich eine Wanderung zum Hochgrat im Allgäu an, der zumindest für Kinder einen echten Gipfel-Charakter bietet und zudem in der Nähe des Staufner Hauses liegt, einer schönen und kinderfreundlichen Alpenvereinshütte. Kurz und gut: Eine ideale Kombination für eine zweitägige Wander-Tour mit unseren Kindern, die im Alter von zwei, dreieinhalb und fünfeinhalb Jahren sind. Da Alena und Samuel, die beiden älteren Kinder, die gesamte Tour über selber laufen müssen, entscheiden wir uns gegen den mit 800 Hm zu langen Aufstieg von der Hochgratbahn-Talstation und starten die Tour von der anderen Seite der Nagelfluh-Kette an der Scheidwangalpe. Hier können wir auch unsere Autos über Nacht stehen lassen. Man sollte allerdings an den Wochenenden dort nicht zu spät ankommen, sonst muss man weiter unten parken und hat dadurch ein paar zusätzliche Höhenmeter vor sich!

Scheidwangalpe

Start an der Scheidwangalpe

Wir starten nun also alle zusammen auf unseren eigenen Beinen in Richtung Hochgrat Bergstation und nehmen den Wanderweg Nummer 8. Auch Max, mit zwei Jahren unser jüngster Wanderer, läuft tapfer die ersten Höhenmeter auf seinen eigenen Beinen. Für ihn ist es die erste richtige Bergtour, während Alena und Samuel am Berg fast schon „alte Hasen“ sind.

Start an der Scheidwangalpe

An der ersten Gabelung nehmen wir die rechte Abzweigung, die auf einem schönen Forstweg in Richtung Untere Gelchenwangalpe führt. Wir wandern vorbei an kleinen Bächen und Wasserfällen, die von den Kindern natürlich akribisch untersucht werden und sind uns der Tatsache bewusst, dass die Zeitangaben auf den Wegweisern für die Wanderung für unsere Gruppe eher verdoppelt werden sollten. Aber dies war uns bereits im Vorfeld bewusst, sodass wir die notwendige Zeit eingeplant haben und wir in Ruhe das Wandern mit unseren Kindern genießen können.

Nach einigen Serpentinen verlassen wir den breiten Forstweg und nehmen in einer Rechtskurve die linke Abzweigung in Richtung Obere Gelchenwangalpe. Der Weg führt uns nun über eine schöne Wiese und schmale, teilweise recht steile Wanderpfade den Berg hinauf. Die Kinder freuen sich dabei jedes Mal, wenn sie eine rote Wegmarkierung entdecken, die uns den richtigen Weg weist.

An der oberen Gelchenwangalpe machen wir erst einmal Rast und stärken uns mit einer Brotzeit, bei der wir das traumhafte Panorama genießen. Als die Kinder ein um die Ecke liegendes Altschneefeld entdecken, entwickelt sich ruckzuck eine muntere Schneeballschlacht, bei der wir Eltern ordentlich einstecken müssen. Frisch gestärkt machen wir uns nun auf in Richtung Hochgrat-Bergstation.

Der Weg ist ab hier wieder gut ausgebaut, dafür aber phasenweise sehr steil und es müssen noch ca. 200 Hm bewältigt werden. Vor allem an den steilen Passagen müssen wir Eltern alle Register ziehen, um die Kinder für den letzten Aufstieg des Tages zu motivieren. Aber die Aussicht auf einen schönen Spielplatz an der Bergstation und ein Eis oder einen Kaiserschmarrn auf der Hütte helfen ein wenig und schließlich sind wir oben am Spielplatz an der Hochgrat-Bergstation. Den Hochgrat-Gipfel heben wir uns für den nächsten Morgen auf und entspannen etwas am Spielplatz, während die Kinder freudig schaukeln und rutschen.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns an den kurzen, aber steilen Abstieg zum Staufner Haus, dem Ziel unserer heutigen Tour. Während wir Eltern dort in der Sonne sitzen und nach einem tollen Tag entspannen, untersuchen Alena, Samuel und Max bereits das Terrain rund um das Staufner Haus und füttern die Hasen.

Staufner Haus

Wanderung zum Hochgrat

Nach einem schönen Hüttenabend auf dem Staufner Haus mit leckerem Essen und guter Stimmung starten wir am nächsten Morgen ausgeruht die Wanderung zum Hochgrat in Richtung Hochgrat-Gipfel. Der Weg führt uns zunächst wieder steil hoch zur Bergstation, wo wir einen kurzen Zwischenstopp am Spielplatz einlegen. Nachdem sich die Alena, Samuel und Max dort etwas ausgetobt haben, machen wir uns an die nächsten 130 Hm entlang des Grates in Richtung Gipfel auf. Der felsige Aufstieg wird dabei anfangs durch einige Treppenstufen erleichtert. Wir halten immer schön Abstand zur Gratseite, die nicht durchgehend mit einem Drahtseil versichert ist. Zwischendrin gibt es eine kleine ausgesetzte Stelle, die aber von Kindern und Erwachsenen mühelos gemeistert wird und kurz danach sind wir oben am Gipfel angelangt, an dem wir die Aussicht genießen und uns über den Höhepunkt der Wanderung freuen. Nicht nur die Kinder sind stolz auf ihren Gipfel-Erfolg, sei es auf den eigenen Beinen oder auf Papa’s Rücken in der Kraxe.

Nach einer kleinen Brotzeit an einem der Picknick-Tische brechen wir auf in Richtung Brunnenauscharte. Der Weg ist weiterhin leicht felsig und entspricht überwiegend den klassischen, leicht schotterigen Wanderwegen. Gelegentlich gibt es kleinere Treppenstufen, die den 208 Hm tiefen Abstieg entlang des Hochgrates etwas erleichtern. Die Kinder meistern auch diese Passage bravourös und sind angesichts des nahen Grates vorsichtig und bedacht beim Abstieg. So soll es sein! Max, unser kleinster, sitzt wie beim Aufstieg allerdings in der Kraxe, da er mit zwei Jahren für dieses alpine Gelände noch nicht trittsicher genug ist.

Grat hinunter zur Brunnenauscharte

Von der Brunnenauscharte biegen wir ab in Richtung Scheidwangalpe, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Über für die Kinder gut begehbare Kuhpfade geht es in unregelmäßigen Serpentinen hinab in Richtung Obere Gelchenwangalpe.

Unterwegs haben die Kinder genug Unterhaltung beim Untersuchen von ihnen bis dato unbekannten Blumenarten, kleinen Gebirgsbächen und der grundsätzlichen Koordination unserer Wander-Gruppe. Wir biegen nun an einer Alpe in Richtung Untere Gelchenwangalpe ab. Der Weg führt nun auf einer Schotterstrasse talwärts in einigen Kurven hinab, bis wir wieder an der Scheidwangalpe ankommen, wo wir uns zum Abschluss der Wandertour noch eine schöne Brotzeit genehmigen.

Fazit zur Wanderung zum Hochgrat mit Übernachtung auf dem Staufner Haus

Die Wandertour von der Scheidwangalpe zum Staufner Haus ist eine schöne, abwechslungsreiche und von der Schwierigkeit her auch für kleinere Kinder ab ca. 3,5 Jahren gut machbare Tour. Allerdings sollten Kinder bereits über etwas alpine Erfahrung verfügen, wenn sie die Gratwanderung über den Hochgrat machen möchten. Alternativ gibt es auch einen leichteren Weg zum Hochgrat, der allerdings auch nicht so spannend ist, wie der Weg am Grat entlang. Grundsätzlich sollten Eltern vor dieser Wanderung ein Gefühl dafür haben, ob für ihre Kinder die sportliche Anzahl an Höhenmeter mit einigen doch recht steilen Anstiegen bereits gut machbar ist oder nicht. Ebenso sollten Eltern, die ihr Kind mit einer Kraxe mitnehmen möchten, das Kind bereits im Vorfeld an das Wandern mit Kraxe gewöhnen. Alles in allem ist die Wanderung zum Hochgrat eine tolle Wandertour, auf der es für Kinder und Erwachsene viel zu entdecken gibt. Verteilt auf 2 Tage, mit einer spannenden Übernachtung auf dem Staufner Haus, ist sie auch machbar für kleine Kinder. Hier gibt es noch unseren Erlebnisbericht zur Übernachtung auf dem Staufner Haus.

Die passende Wanderkarte zur Tour gibt es hier bei Amazon.de!

 

Die (individuellen) Gehzeiten und Höhenmeter der Tour mit unseren Kindern:

  • Scheidwangalpe – Staufner Haus: Aufstieg 387 Hm, ca. 3 h
  • Staufner Haus – Hochgrat: Aufstieg 220 Hm, ca. 1 h
  • Hochgrat – Brunnenauscharte: 208 Hm Abstieg ca. 1 h
  • Brunnenauscharte – Scheidwangalpe: 309 Hm Abstieg, ca. 1,5 h

Weitere Informationen

Staufner Haus
Hochgrat Bergbahn

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